sQilltrix - Warum Outsourcing vorteilhaft sein kann

Ein Software-System im eigenen Unternehmen zu entwickeln, kann sinnvoll sein. Man hat die gesamte Entwicklung, Wartung und Expertise selbst in der Hand. Problematisch wird es, wenn die Entwicklungskapazitäten, die intern zur Verfügung stehen, nicht ausreichen oder zumindest nicht rechtzeitig agieren können, weil andere Tätigkeiten höher priorisiert werden. Dann wird ein Outsourcing dieses Projektes nötig. Genau das hat die Rhenus Automotive getan und tatkräftige Unterstützung bei der Meta-Level Software AG beauftragt, um das Projekt fertigzustellen, da der Fokus der internen Softwareentwicklung immer auf den eigenen Kundenprojekten liegt und dadurch eine Umsetzung zum Zielzeitpunkt gefährdet war. Der Name des Projekts sQilltrix leitet sich aus dem englischen Begriff für Fähigkeit („skill“) ab, das „Q“ und das „trix“ soll dabei die Qualifikationsmatrix repräsentieren.

Kompetenzverwaltung

Die Aufgabe der Software ist die Kompetenzverwaltung der Mitarbeitenden, die insbesondere Abteilungsleitern und Trainern einen aktuellen Überblick über die Kompetenzen der Belegschaft ermöglichen soll. Das heißt, dass zu jedem Standort und zu jeder Abteilung die Mitarbeiter mit den entsprechenden Schulungen, Einweisungen und sonstigen Kompetenzen aufgelistet werden können. Dies soll insbesondere die Organisation von wiederkehrenden Schulungen oder auch Wirksamkeitskontrollen erleichtern. Um Qualifikationen zu verwalten, wird als Datenstruktur die sogenannte Qualifikationsmatrix genutzt. Dort wird der aktuelle Schulungs- bzw. Ausbildungsstand der Niederlassung oder eines einzelnen Bereichs sehr übersichtlich angezeigt. Durch eine Farbcodierung kann so der aktuelle Status eines Bereichs oder eines Mitarbeiters leicht überprüft werden. Technisch basierte das Frontend bei Projektbeginn auf AngularJS, welches über eine PHP-Schnittstelle mit dem Backend kommuniziert. Als Datenbank wurde eine Oracle Datenbank mit PL/SQL Packages eingesetzt. Des Weiteren existierte bereits eine teilweise realisierte Android App, um auch die Nutzung über mobile Endgeräte zu ermöglichen. Die Meta-Level Software AG erhielt die Aufgabe, das Webportal auf Basis einer ausführlichen Anforderungsliste weiterzuentwickeln und die App fertigzustellen. Das Webportal wurde dahingehend erweitert, dass Vorlagen für Prozesse importiert werden können und das System mit der Personalabteilung des Konzerns kommunizieren kann. Da die vorhandene App nur unter Android verfügbar war, wurde beschlossen, die ursprüngliche Version in eine PWA Progressive Web App umzuwandeln. Damit ist die App auch unter anderen mobilen Betriebssystemen, wie iOS, oder in einem Browser nutzbar, ohne dass die Nutzerfreundlichkeit gegenüber einer nativen Entwicklung leidet.

Migration auf neuere Softwareversion

So weit, so gut. In der Weiterentwicklung von sQilltrix gab es jedoch noch eine weitere große Herausforderung: Bisher ist als Frontend das Framework AngularJS benutzt worden. Der Long Term Support dieses Frameworks wurde jedoch im Dezember 2021 eingestellt. Damit wurde es, um die Zukunftsfähigkeit der Software zu gewährleisten, notwendig, das bestehende System von AngularJS auf Angular zu migrieren. Zu diesem Zeitpunkt war sQilltrix schon eine funktionsfähige und täglich genutzte Applikation. Um den Reibungsverlust und die Kosten gering zu halten, entschied man sich für eine nahtlose Migration. Das heißt, dass neue Services direkt in Angular entwickelt wurden und alte Softwareteile, die noch in AngularJS vorliegen, Stück für Stück umgebaut werden. So ist es möglich, neue Services zu nutzen, ohne dass der User auf bekannte Features verzichten muss. Mit dieser Methode kann das vollständige Herunterfahren von Software umgangen werden. Da neue Features direkt im neuen Framework implementiert werden können, werden außerdem Kosten für Doppelt-Implementation gespart. Der Schritt war in jedem Fall ein Gewinn im Hinblick auf Wartbarkeit, Sicherheit, Kompatibilität und Zukunftsfähigkeit.

Was Outsourcing bringt

Das Outsourcing von Software-Entwicklung kann also sehr viele Vorteile mit sich bringen. Insbesondere bei begrenzten Kapazitäten im eigenen Unternehmen oder fehlendem Know-how lohnt es sich einen Spezialisten zu engagieren, um ein Projekt erfolgreich durchzuführen oder auch, sofern schon mit der Entwicklung begonnen wurde, zu finalisieren. Die Bündelung von Kompetenzen führt zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. In unserem betrachteten Fall hat Rhenus Automotive in der Meta-Level Software AG einen Partner gefunden, der Verständnis für die internen Prozesse aufgebaut und so einen Mehrwehrt geschaffen hat. Auf Basis solcher Kompetenzverschränkung können langfristige und fruchtbare Kooperationen entstehen.

Exkurs: Was ist eine Progressive Web App?

Eine Progressive Web App (PWA) ermöglicht die Nutzung einer Anwendung sowohl im Webbrowser als auch auf mobilen Endgeräten (Smartphones, Tablets). Hierbei muss sie aber nur ein einziges Mal entwickelt werden, und nicht separat für verschiedene Plattformen. Das Progressive bezieht sich auf die Anwendungsstabilität in Browsern. Bevor die Anwendung gestartet wird, wird erst überprüft, ob der verwendete Browser die benötigte Schnittstelle bereitstellt. So wird sichergestellt, dass es zu keinen Fehlern kommt. Die nächste Herausforderung zeigt sich in der Darstellung. Damit die Anwendung von Desktop-Monitor bis Smartphone überall korrekt angezeigt werden kann, benötigt sie ein responsives Design.

Darüber werden Unterschiede in der Bildschirmgröße und unterschiedliche Eingabemethoden (Touch, Mouse, …) abgefangen und optimal verarbeitet. Das reaktionsfähige Design hat also die Aufgabe, dem Betrachter die Anwendung so übersichtlich und benutzerfreundlich wie möglich darzustellen, unabhängig vom Endgerät, über welches er die App bedient. Folglich muss sich ein(e) Web-Designer(in) im Vorfeld schon Gedanken machen, welche Darstellungsform für welches Ausgabemedium am besten geeignet ist.

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